Ich sehe was, was du nicht siehst – ein Erfahrungsbericht

(cr) Am Dienstag, den 26. April 2022 hatte die Klasse MDP21-Bl Gelegenheit, den Grenzen des normalen Unterrichts zu entfliehen und einen Workshop für mehr Verständnis für Blinde und Sehbehinderte wahrzunehmen.

Die netten Seminarleiter vom SIBUZ (Schulpsychologisches und inklusionspädagogisches Beratungs- und Unterstützungszentrum) zeigten uns mit einem Vortrag auf, welche Schwierigkeiten und Differenzen sich für Sehbehinderte oder blinde Menschen im Alltag aufzeigen und mit welchen brillanten Möglichkeiten sie diese meistern können. Das Seminar hatte das Ziel, die Erfahrungswelten von Sehenden und sehbehinderten oder blinden Menschen näher zu bringen und Verständnis aufzubauen.

Für uns war es ein starker Kontrast zum Alltagsleben. Mit einigen Selbsttests konnten wir am eigenen Leib erfahren wie es sich anfühlte, wenn einer der wichtigsten Sinne zur Orientierung beeinträchtigt ist oder sogar ganz fehlt. Wir haben  gelernt wie man Blindenschrift mit dem Finger lesen kann und wie man sie mit einer Schreibmaschine schreibt, wie man sich das Lesen mit einer Lupe erleichtern kann, wie man jeden PC auch blind benutzen kann und wie es ist, mit komplett verbundenen Augen und Stock den Flur zu navigieren. Das letzte Experiment war dabei besonders aufregend, denn obwohl man die Flure schon hunderte Male gesehen und hinab gelaufen ist, war es doch eine völlig andere Anstrengung den Weg auch blind zu finden. 

Der Workshop war für uns ein Einblick in eine völlig fremde Welt, denn kaum jemand von uns hatte bereits Berührungspunkte mit Sehbehinderten oder blinden Menschen in der Vergangenheit. Ein sehr lehrreiches Erlebnis bei dem wir viel mitnehmen konnten und in Zukunft auch besser helfen können. Oft sind diese Menschen sehr gut in der Lage ihren Alltag fast vollständig allein zu meistern. Dies gelingt ihnen mit jeder Menge guter Tricks und smarten Gadgets. Solltet ihr doch mal sehen, dass ein blinder Mensch Hilfe benötigt, dann fragt ihr ihn/sie wie ihr ihm/sie am besten helfen könnt.

Wir bedanken uns vielmals für die Zeit und die Mühe der Seminarleitung und Herrn Heilgermann unserem Koordinator für Inklusion an der Leopold-Ullstein Schule.

Christoph Rauch, MDP21-Bl (Azubi im Beruf Medienkaufmann Digital und Print)