Man sieht nur mit dem Herzen gut ...

"Man sieht nur mit dem Herzen gut ... das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar"

(Antoine de Saint-Exupéry)

Am 03. Juni 2022 wurde erneut ein Sensibilisierungsworkshop zum Thema "Leben mit Sehbehinderung" durchgeführt.

Schülerinnen und Schüler zweier Bildungsgänge (Ausbildung und Fachabitur) konnten unter Betreuung und Anleitung von unserem Schulsozialarbeiter Herrn Lewicki, unserem Koordinator für Inklusion Herrn Heilgermann und Frau Sumann und Frau Stellmacher von der Berliner "Johann-August-Zeune-SchuIe für Blinde" einen Stationsbetrieb durchlaufen, der das Leben und damit einhergehende Schwierigkeiten von Menschen mit einer Sehbehinderung simulierte.

Ziel dieser 2-stündigen Erfahrung war es, dem Thema "Blindheit und Sehbehinderung" näher zu kommen.

Neben Brillen, die verschiedene Blindheitsgrade und Einschränkungen nachbildeten, konnten auch technische Hilfsmittel für Menschen mit Sehbehinderung ausprobiert werden: Laptops, die mit einer Sprachassistenz ausgestattet sind und kleine Orientierungsplättchen auf den wichtigsten Tasten haben, die den Blinden die selbstständige Arbeit mit den Geräten ermöglichen.

Auch ein Vergrößerungsmonitor konnte genutzt werden. Dieser hilft Menschen mit bestimmten Seheinschränkungen Bücher und Dokumente lesen zu können. Dabei können nicht nur Zoom, sondern auch Helligkeit und Farben verändert werden.

Auch der Tastsinn wurde in besonderem Maße gefordert. Die Schülerinnen und Schüler sollten Figuren und Modelle ertasten, ohne sie zu sehen. Hier machten viele erste Erfahrungen mit den Tastbildern, mit denen blinde Menschen selbst komplexe Grafiken ertasten können.

Auch die Brailleschrift konnte geübt werden. Gar nicht so einfach, wie viele sicher denken. Eine spannende Erfahrung konnten die Schülerinnen und Schüler auch mit dem Langstock machen, den viele Menschen mit einer Sehbehinderung benötigen, um sich im öffentlichen Straßenverkehr bewegen zu können.

Unterstützt wurde die Stationsarbeit auch mit aufklärenden Videos.

Im Anschluss an den Workshop regten die Pädagoginnen einen Austausch an, in dem von Erfahrungen berichtet und Fragen gestellt werden konnten.

Das Ziel dieser Auseinandersetzung mit dem Thema "Blindheit und Sehbehinderung" wurde erfolgreich erreicht. Die Schülerinnen und Schüler haben neue und wichtige Erfahrungen machen können und konnten offen Fragen stellen, die sich sicher jeder von uns schon gestellt hat:

  • "Wie verhalte ich mich am besten gegenüber einem Menschen mit Sehbehinderung?"
  • "Ist das nicht total schlimm?"
  • "Soll ich einen Menschen, der offensichtlich blind ist meine Hilfe anbieten?"
  • "Wie spreche ich einen Blinden am besten an?"

Die Sensibilisierung für diese Thematik ist wichtig, jedoch gilt: Respekt, Aufmerksamkeit und Offenheit sind erwünscht - Mitleid ist hier aber fehl am Platz.

Wir bedanken uns für diese spannende Erfahrung und die Möglichkeit, die uns geboten wurde!

Leonie Paul (Auszubildende Medienkauffrau Digital und Print, Klasse MDP21-1)