Haus Kreisau im Frühling

(uh) Als die Alphawoche in Kooperation mit der teachcom-Edutainment gGmbh im Haus Kreisau am 16. Dezember 2022 zu Ende ging, konnte die WK 22-2 nur noch mit dem Bus zurück nach Berlin fahren. Der Fährbetrieb über den Wannsee war wegen der Kälte und der dicken Eisschollen auf dem Wasser eingestellt worden.

Deshalb fand ein Follow Up Tag am 9. Mai in Haus Kreisau statt, denn im Winter war der Landhausgarten Dr. Max Fränkel in unmittelbarer Nähe von Haus Kreisau geschlossen gewesen. Die schriftlichen und mündlichen DSDIPRO Prüfungsteile waren erledigt, der Film im Rahmen des Berlinale Schulprojekts vorgestellt, da kam so ein Ausflugstag gerade recht.

An diesem Tag war es möglich, bei strahlender Sonne, etwas Wind und kühler Luft etwas von der  jüdischen Kultur in diesem Teil Berlins kennenzulernen. Und leider auch von den Schrecken des Naziregimes. Mit Heidrun Klebahn- Bier vom Haus Kreisau, die in der Alphawoche mit den SuS gearbeitet hatte, trafen wir uns an der Fähre. Die Wiedersehensfreude war groß, denn im Dezember hatte es für die SuS die ersten Gespräche zum Schul- und Bildungswesen und zur Berufswegplanung in Deutschland gegeben. Die SuS hatten in dieser Zeit bereits genauere Vorstellungen dazu entwickelt und sprachen wesentlich besser Deutsch.  Heidrun Klebahn-Bier verwies auf die jüdische Kultur im Berlin der 1920er und 1930er Jahre und die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus. Wir fuhren mit der Fähre vorbei an der Max Liebermann Villa, dem Haus der Wannseekonferenz bis Kladow. In Kladow suchten die SuS im Sakrower Kirchweg 71 die Stolpersteine von Louis und Johanna Schloss, die beide am 26.10.1942 nach Riga deportiert und dort am 29.10.1942 ermordet worden waren.

Nach einer kurzen Willkommensrunde in Haus Kreisau wurde bei schönstem Wetter der Landhausgarten Dr. Max Fränkel besucht. Der Bankier hatte den Garten mit Blick auf die Pfaueninsel zu Beginn des 20. Jahrhunderts gekauft und von Erwin Barth, einem renommierten jüdischen Gartenbauarchitekten, gestalten lassen. Barth genoss hohes Ansehen, in Berlin hatte er den Savigny-Platz und den Lietzenseepark entworfen.  Im Jahr 1933 wählte er den Freitod. Eine weitere sehr bedrückende Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Doch an diesem 9. Mail 2023 blühten die Frühlingsblumen, die Bäume, ein Wind fegte über Wiesen und durch die Bäume und die SuS genossen die wunderbar angelegten Wege entlang der Havel zu den verschiedenen Gebäuden im Park und sahen den vielen Gärtnern bei der Arbeit zu. 

Der Grundriss des ehemaligen Hauses war mit Platten in seiner Größe auf seinem ehemaligen Terrain festgehalten, eingefasst von einer Buchenhecke. Im Pferdestall waren die Angaben zum Plan des Gartens, den damit befassten Gärtnern und den gepflanzten Rosen zu finden. Die SuS suchten sich ihren jeweiligen Lieblingsort in diesem Park aus. Nach dem Mittagessen in Haus Kreisau gab es Zeit für Tischtennis und Billiard. Dann wurde an Texten gearbeitet. Zunächst wurde das Lesen von ausgewählten Texten des Tagebuchs der Anne Frank geübt. Nach den Leseübungen gestalteten die SuS Textausdrucke in Black-Out-Painting mit den wunderbaren Materialien von Haus Kreisau, das die SuS erneut begeisterte. Die Zeit bis zur Rückfahrt mit der Fähre verstrich im Nu.