Demokratie und Schule

(uh) Am 30.09.2024 besuchte die WK 24-2 den Demokratietag für die Schulen Berlins, ausgerichtet von dem Bündnis für eine demokratische Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Veranstaltung fand in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung (Haus 1) in der Hiroshimastraße 17 in 10785 Berlin statt. Schüler*innen aller Altersstufen aus Berliner Grund- und Oberschulen und OSZs nahmen an vielfältigen Workshops zu aktuellen und brisanten Demokratiethemen teil.

Der Auftrag der Veranstaltung wurde eingangs so gefasst: „Demokratie braucht Demokraten“, eine Forderung von Friedrich Ebert, sozialdemokratischer Reichspräsident der Weimarer Republik und Namensgeber der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Statement „Demokratie muss jeden Tag mit Leben gefüllt werden“, denn sie existiert nicht ohne unser Zutun.

Wie können Schüler*innen sich zu Demokraten bilden? – dieser Frage wurde in der Veranstaltung nachgegangen.  

Nach der Begrüßung ging es zur Interaktion zwischen den Teilnehmern. Dazu hatte das Körperfunktionskollektiv Kopfhörer interaktiv aufbereitet, so dass die Schüler*innen sich vergegenwärtigen konnten, was die Corona-Zeit für die Gesellschaft bedeutet hat: einen Rückzug in den privaten Raum und eine Kommunikation mit digitalen Medien, u.a. auch dem Smartphone und eine Vereinsamung. In den eigenen vier Wänden der Illusion unterliegen, man würde sich der Welt stellen, war ein Missverständnis und so wurde geprobt, diesen einstudierten Rhythmus – ich bin mit meinem Smartphone in meinem Raum allein – zu durchbrechen. Dazu lief man mit dem Kopfhörer die Fläche des eigenen imaginierten Raums ab, stellte sich an die eine oder andere Seite desselben und fühlte auf diese Weise, wie begrenzt die Welt sein kann. Ein Abschied mit einem Selfie und mehrere Runden des Gehens eröffneten neue Räume. Die Schüler*innen der unterschiedlichsten Altersstufen begrüßten sich und redeten miteinander.

Im Anschluss gab es mehrere Workshops:

  1. Botkidi – ein Spiel aus Sierra Leone“, wobei ein Ball von Positionen im Raum in einen Eimer geworfen werden musste, um sich über uns, über die Gesellschaft, die Verbindungen und Differenzen von Individuen klar zu werden.
  2. „Held*innen der Vielfalt“ – ein Brettspiel zum Thema Diskriminierung und Privilegien, beschäftigte sich mit Themen wie Religion, Superpower Alter, Bildung, Besitz, Herkunft, Gender, wobei Karten mit Fragen gezogen wurden und in der Runde dazu Antworten gefunden wurden und derjenige, der die Karte gezogen hatte, eine variierende Zahl von Spielfeldern auf dem Weg zu einem Ziel vorrücken durfte, sofern er die Frage korrekt beantwortet hatte.
  3. „Gemeinsam stark – Mobbing keine Chance geben“, fokussierte die Fragestellung: Wie gehen wir gut miteinander um.
  4. „Mitreden, Mitgestalten, Mitentscheiden“ beschäftigte sich mit dem Klassenrat in Aktion.
  5. „Neustart Demokratie“ beschäftigte sich damit, wie ein Land demokratisch bleiben oder werden kann.
  6. „Eine Welt der Vielfalt erleben“ befasste sich mit der Vielfalt, die in jedem Individuum steckt und versuchte dann ein „Identitätsmolekül“ des Einzelnen ausfindig zu machen.

Die Arbeitsgruppe Held*innen der Vielfalt wurde dann nach Themen aufgeteilt und die Gruppe Superpower„Alter“ hatte zunächst Schwierigkeiten genau zu definieren, wer in welchem Alter in Deutschland wählen darf.

Sie fand Situationen, wo das Alter in unserer Gesellschaft eine Rolle spielt:

Wie z.B. beim Führerscheinerwerb oder bei dessen Abgabe wegen Alter. Oder bei sportlichen Aktivitäten, beim Medikamentenkonsum.

Und die Gruppe überlegte sich, welches Projekt gegen Diskriminierung aufgrund von Alter sie entwickeln könnte. Das Ergebnis war das Projekt eines Mehrgenerationenhauses mit altersgerechten Wohneinheiten, wo Menschen aller Altersgruppen miteinander wohnen und vom Wissen der anderen profitieren können: Ältere Menschen können ihr Wissen an Jugendliche weitergeben, Jugendliche können Ältere beim Umgang mit digitalen Medien unterstützen, man achtet aufeinander und versucht füreinander da zu sein. Das könnte auch Menschen helfen, die heute ohne eine Familie leben, aus welchen Gründen auch immer, und die so eine neue „Familie“ bekommen könnten.

Am Ende berichteten die Workshopleitungen und die Teilnehmer von ihren Erlebnissen.

Die Verleihung des Helga-Moericke-Preises an die Nürtingen Grundschule war der krönende Abschluss der Veranstaltung bevor es zum gemeinsamen Mittagessen ging.

Mickiael Forrester aus der WK 24-2 schrieb nach dem Workshop folgende E-Mail:

„Demokratie ist, wenn das Kollektiv der Köpfe aller Menschen mit dem Herzen des Landes verbunden ist. Denn in den entferntesten Winkeln der menschlichen Vorstellungskraft und in den tiefsten Tiefen der menschlichen Psyche besteht das Bedürfnis, dass andere glücklich sind, ebenso wie wir selbst glücklich sein wollen.“

Das klingt fast wie das Programm zu einem neuen Workshop zum Thema „Demokratie bringt Glück“ .